Hallo zusammen,
nachdem ich nun schon eine Weile hier mitleses, will ich euch unsere Meute auch mal vorstellen.
Wir haben momentan 5 Nymphies, die hier gerade auf mir herumturnen:
von links: Caruso, Tarzan, Cindy, Sonny und Zorro
Darf ich sie euch genauer vorstellen:
Der wildfarbene auf mir drauf ist Tarzan, 25 Jahre alt und schon etwas gebrechlich: die Flugfedern sind ihm schon lange ausgefallen, er hat die Gicht und auch etwas Atemprobleme, weswegen er täglich inhalieren muss, was er aber sehr geniesst:
Er wohnt alleine im "Seniorenheim", das ist ein kleinerer Nymphie-Käfig (steht im gleichen Raum mit den anderen), damit er nicht so tief fällt, wenn es ihn mal von der Stange haut. Dort hat er auch Sitzbrettchen installiert bekommen, und er bekommt seine "Spezial-Diät", er frisst nämlich nur noch Welli-Futter, Knusperstangen und Hirse. Ausserdem liebt er Spaghetti, Kartoffeln und Reis. Da er nur noch 65g wiegt, bekommt er das alles, so wie er es möchte.
Ganz links sitzt Caruso, der wohnt schon seit mindestens zehn Jahren bei uns, er wurde von einem Kollegen auf der Strasse eingefangen, war damals halb verhungert und wurde von uns erst vorläufig, mangels Abholer dann dauerhaft adoptiert. Er ist ein kräftiger Hahn (99g) und kann sehr laut "singen" , daher sein Name (leider ist sein Repertoire manchmal etwas sehr nervig!).
Hinter mir versteckt sich unsere Lutino-Dame Sonny, etwa zwei Jahre alt und ein bisschen schüchtern, ausser es gibt was leckeres zum Fressen von Frauchen oder Herrchen, dann kann man auch schonmal aus der Hand fressen. Sonny kann tolle Kopfüber-Adler mit Überschlag machen, darin ist sie Weltmeister.
Davor das zweite Mädel der Gruppe, Cindy, etwa ein Jahr alt und eine wahre Schönheit, wie man auch hier sieht:
Sie ist ganz schön neugierig und manchmal auch frech, liebt Spielzeug wie kleine Stöckchen und andere kleine Plastiksachen, die man herumtragen kann. Ausserdem macht sie mit Caruso am liebsten Wettfliegen nach dem Motto: wer kann mehr Speed in die Kurve bringen...
Ganz rechts ist Zorro, etwa 6-8 Monate alt, er ist seit Anfang Januar bei uns und hat in der kurzen Zeit total unsere Herzen erobert. Er kann toll singen (aber nicht so nervig) und macht auch lustige andere Geräusche (eine Art gackern, klingt wie lachen und bringt mich auch dazu ), er lernt ständig von den anderen dazu, hat sich sofort prima integriert. Ausserdem ist er gar kein richtiger Nymphie, weil er nämlich neue Dinge (auch neues Futter) sofort untersucht und ausprobiert, statt davon wegzulaufen und es mistrauisch anzufauchen. Also vermute ich, dass er noch irgendein anderes Tier in seinen Vorfahren hat , vielleicht ein neugieriges Mäuschen. Seinen Namen hat er von seiner schönen Maske, die man hier noch besser sieht:
Die ganze Bande wohnt bei uns normalerweise im Wohnzimmer und darf auch jeden Tag raus, wie man ja auf dem ersten Bild sieht. Wenn dann Tarzan auf uns herumsitzt, kommen die anderen natürlich auch dazu und müssen alles untersuchen, auch bei meinem Männe Ernst:
Oder sie spielen auf ihrem "Spielplatz", der komischerweise von Monat zu Monat immer größer wird, weil wir uns immer wieder was neues einfallen lassen müssen:
Das wir Zorro Anfang des Jahres aus dem Zooladen geholt haben hat eine traurige Ursache und eine Vorgeschichte:
Nachdem wir Cindy letzten Herbst zu uns geholt hatten (wir hatten herausgefunden, dass Sonny-Boy gar kein Boy war und wollten sie nicht als einziges Mädchen halten und Ernst hat sich in Cindy sofort verliebt im Laden, was ich 100% verstehen kann und ich war sehr froh, als er sie mitgebracht hatte), ist bei uns leider die Psittakose ausgebrochen. Caruso wurde krank (Rotes Auge, "Husten-Keuchen", Schnupfen) und der Psittakose-Test war positiv. Ob Cindy infiziert war oder ob es schon vorher im Bestand war werden wir nie erfahren. Wir haben dann alle mit Baytril über das Trinkwasser behandelt und Caruso wurde schnell gesund. Damals lebten auch noch zwei andere Nymphies bei uns, Quax und Flöckchen, die ihr hier noch sehen könnt:
Quax ist der wildfarbene auf dem Seil, Flöckchen sitzt im Eingang der Kugel. Quax war ein kleiner Gnom aus dem Tierheim, immer schon etwas mickrig mit verwachsener Nase, aber sehr lieb. Er und Tarzan hatten irgendwann eine Schwulen-WG gegründet, weswegen Quax auch im Seniorenheim gewohnt hat. Flöckchen kam ein paar Tage vor Sonny zu uns, da Ernst als ehemaliger Kakadu-Halter ihn einfach nicht im Zooladen lassen konnte, nachdem er ihn dort entdeckt hatte (nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: wir gehen nicht neue Nymphies kaufen wie andere Leute Schuhe, das war schon wohlüberlegt und ausdiskutiert). Nach der Baytril-Behandlung hat Flöckchen irgendwann immer weniger gefressen und wurde auch sonst immer ruhiger und kränklicher. Alle Versuche, ihn wieder aufzupäppeln schlugen leider fehl, auch unsere Tierärztin (sehr vogelkundig, aus Remshalden) konnte ihm nicht mehr helfen, so dass wir ihn irgendwann im Movember sehr schweren Herzens einschläfern liessen, statt ihm beim Verhungern zuzusehen. Er war, wie alle unsere Piepmätze, ein echter Schatz, hat uns jeden Morgen mit einem Gacksen begrüßt und all die kleinen Dinge, die jeden Nymphen zu einem Besonderen machen haben uns schon sehr gefehlt, da konnten uns die anderen auch nicht trösten.
Mitte Dezember hatten wir dann festgestellt, dass Quaxi immer schwerer Luft bekam und auch immer weniger fressen wollte. Eine Behandlung mit Inhalationen und intensives Aufmuntern zum Fressen brachten ein paar Wochen Erleichterung. Nach Weihnachten war er dann wieder so kräftig, dass man ihn röntgen konnte, ohne Angst haben zu müssen, das er das nicht übersteht. Leider war das Ergebnis kein Gutes: er hatte eine Lebertumor, der so groß war, das er ihm die Luft zum Atmen abgeschnürt hat. Da man ihm da auch nicht mehr helfen konnte, haben wir ihn dann auch einschläfern lassen, wir wollten ihn nicht mehr quälen als unbedingt nötig (er hat am Schluss nur noch gejapst nach Luft, das war schlimm mit anzusehen).
Nach einigen Tagen der Trauer haben wir uns dann zum Zoogeschäft unseres Vertrauens aufgemacht, damit Caruso nicht mit zwei Mädels alleine übrig bleibt (das hat sein nerviges Geschreie nicht gerade gebremst). Wir wollten erstmal nur schauen und dann lief uns Zorro über den Weg: es war mal wieder Liebe auf den ersten (und zweiten) Blick, so dass uns auch nichts anderes übrig blieb, als ihn gleich mitzunehmen. Wir haben ihn dann gleich zum Tierarzt gebracht, um ihn dort testen zu lassen, und wollten ihn dann erstmal im "Seniorenkäfig" halten, bis das Testergebnis da ist. Das hat leider garnicht funktioniert, da Zorro und Cindy sich augenblicklich ineinander verguckt haben, und so haben wir ihn dann zum Rest der Meute getan. Sein Test auf Psittakose war negativ, aber er bekam nach ein paar Tagen eine Augenentzündung. Leider wurde nach drei Wochen auch ein "Husten-Keuchen" hörbar und nach abermaligen Tierarztbesuch mussten wir uns wieder mit einem positiven Psittakose-Befund auseinander setzen.
Wir haben dann die ganze Bande umgezogen, in unser Gäste-Bad, um eine bessere Quarantäne zu schaffen als beim ersten Mal. Ausserdem haben wir die Behandlung diesmal mit Baytril über den Schnabel durchgeführt (obwohl mir an jedem der 21 Tage beim Einfangen der ganzen Bande das Herz geblutet hat), da sowohl unsere Tierärztin als auch der Vogeldoktor in Karlsruhe der Meinung war, das vermutlich einer unserer Pieper letztes Mal zuwenig von dem AB abbekommen hat. Seit zehn Tagen ist die AB-Behandlung nun zu Ende, und wir werden die Piepser noch so lange in Quarantäne im Bad lassen, bis wir sie Mitte April alle nochmal zum Psittakose-Test bei der Tierärztin hatten. Danach wollen wir sie wieder um uns haben (man glaubt gar nicht, wieviel einem da fehlt), möglicherweise in einer neuen Vogel-Wohnung (Palace II ist angedacht, da ist dann wieder mehr Platz für... ). Im Moment belauern wir die ganze Bande natürlich sehr, ob auch alle wohlauf sind, jede Woche werden während des Käfig-Putzens in Transportboxen gesteckt und gewogen (Zorro nimmt zu, juhuu!), und nur Tarzan darf ab und zu abends bei uns im Wohnzimmer ein bisschen kuscheln (seit Quaxi nicht mehr lebt ist der Alte auf einmal handzahm geworden und will gekrault werden, nach 25 Jahren des Giftzwerg-Daseins ), dabei bleibt er aber auf uns sitzen und rennt nicht in der Gegend rum.
Wir putzen natürlich seitdem wie die Doofen, das Wohnzimmer werden wir noch nassreinigen (ist Teppich drin), soweit möglich, aber wir jagen ansonsten hinter jeder Staubfluse hinterher. Aber wie ich aus dem Forum weiss, geht das ja noch mehr Leuten so. Nicht-Vogelbesitzer schütteln vermutlich nur den Kopf über einiges, z.B. dass ich um 5 Uhr morgens aufstehe zum Käfig putzen, weil ich nur dann die Quietscher im Dunkeln ohne Stress fangen kann oder dass wir ihnen Rico's Schlemmertöpfchen mit Reis kochen und sie wo wir nur können verwöhnen...
So, das war's erstmal, ist etwas lang geworden, aber wir haben ja schon eine etwas komplizierte Vergangenheit.
Wer durchgehalten hat: vielen Dank für's lesen, es tut gut hier im Forum zu lesen (und auch zu schreiben) und mitzubekommen, dass man Freud-und Leid-Genosen hat
Liebe Grüße,
Monika