Wie sich alles ändert….
Als Kind teilte sich die Familie meiner Freundin die Tageszeitung mit einer alten Tante. Meine Freundin hat die Zeitung dort immer abgeholt und manchmal habe ich sie begleitet. Diese alte Tante hatte einen Nymphensittich, dessen Namen ich nicht kenne, den ich aber ganz furchtbar fand, weil er so aggressiv und laut war. Die alte Tante kokettierte immer damit, dass dieser Vogel nur zu ihr freundlich sei und nur sie mit ihm umgehen könne. Vor dem Vieh hatte ich echt Angst.
Niemals im Leben hätte ich gedacht, Vogelhalterin zu werden, und Nymphensittichhalterin am allerwenigsten. Die waren bei mir seitdem ganz schlecht belegt.
Und was bringt mein Freund mit in die Beziehung? Ausgerechnet so ein kleines Monster! Ich war nicht sehr begeistert, als er mich bat, diesen zum Jahreswechsel für einige Wochen zu hüten. Ich hatte solchen Respekt vor seinem Schnabel und den Drohgebärden, dass ich mich nicht mal getraut habe, Dickie einen Sonnenblumenkern zu geben. Natürlich habe ich trotzdem zugesagt und angefangen, mich zu belesen. So bin ich hier aufs Forum gestoßen.
Je mehr ich über die Haltung und Bedürfnisse von Nymphensittichen gelesen habe, desto klarer wurde mir, dass der Nymph bei der alten Tante ein ganz armes Würstchen war, so allein, sicher fehlgeprägt und in einem viel zu kleinen Käfig….Aber was soll ich sagen? Die Tante hatte ihren Piepmatz bestimmt lieb und es waren die 80er... Wer hat sich damals schon um die Haltungsbedingungen von Stubenvögeln gekümmert?
Ich habe zugegebenermaßen einen ausgeprägten Hang zum Klugscheißen, daher habe ich meinem Freund gesagt, dass ich den Vogel nur betreuen würde, wenn er einen größeren Käfig und eine Henne bekäme. Dem hat er zugestimmt und so zogen Dickie
Spätes Liebesglück 1 - Dickie - ein bewegtes Leben
und Molly
Spätes Liebesglück 2 - Molly - auch ein alter Baum wird mal verpflanzt
bei mir ein. Und da blieben sie dann und sind nicht mehr ausgezogen.
Dickie war Jörns Weggefährte über mehr als zwei Jahrzehnte und hat sich immer ein Loch in den Bauch gefreut, wenn Jörn zu mir kam.
Die schüchterne Molly wurde mein Herzensnymph. Sie kam ganz scheu aus dem Tierheim zu mir und hat mir über die Jahre immer mehr ihres Vertrauens geschenkt. Dass sie nicht mehr lebt bringt mich manchmal heute noch zum Weinen. Sie fehlt mir.
Dickie ging zuerst und so kam Hubert als neuer Partner zu Molly. Die beiden waren ein Herz und eine Seele.
Und dann ging meine liebe Molly und Hubert wurde sehr schnell sehr merkwürdig und fing an, sein Spiegelbild anzubalzen. Also musste eine neue Henne her.
Auf diesem Weg kam Lotte zu uns.
Und nachdem ich nun schon fast fünf Jahre im Forum lese und schreibe und meine Vögel bisher nur einzen vorgestellt habe, wird es Zeit, euch von unserem Schwarm zu erzählen, wie er heute ist:
Hallo, ich bin Lotte. Ich bin die Jüngste hier und 2016 geschlüpft.
Fast könnte ich als wildfarbenes Nymphenmädel durchgehen, aber ich habe kleine gelbe Pünktchen auf der Brust und im Gesicht und so bin ich wohl streng genommen ein Schecke, glaube ich.
Bis April 2018 habe ich im Schwarm mit meiner Familie gelebt und sollte eigentlich hübsche Küken produzieren. Aus irgendeinem Grund wurde ich aber verkauft und bin auf der anderen Rheinseite gelandet, ohne Eltern, ohne Geschwister, ohne Freunde, in der Fremde….Das war alles ganz doof und hat mir nicht gefallen. Zuerst musste ich in einem Karton sitzen, in dem ich aufgeregt hin und her gerannt bin, obwohl eigentlich kaum Platz war; dann kam ich in einen kleinen Käfig, der nicht wesentlich besser war. Dort bin ich kreuz und quer geklettert, kopfüber und an der Decke lang. Irgendwo musste es doch einen Ausgang geben?!?! Und zum Arzt musste ich auch noch. Da habe ich mich aber gewehrt!!! Der TA musst Hilfe holen um mich untersuchen zu können und sagte, ich würde mir eher die Flügel brechen, als nachzugeben. Ich bin auch wirklich groß und stark, ein Standard-Nymphensittich, was das auch immer heißen mag. Jedenfalls bin ich größer als die anderen.
Ich bin sehr misstrauisch und schaue mir gerne erstmal alles aus der Entfernung an. Aber ich muss sagen, ich schaue schon viel schneller als am Anfang. Da war ich sehr schüchtern und wurde runtergeputzt und dauernd verjagt. Heute bin ich viel selbstbewusster, sowohl im Schwarm als auch gegenüber den Federlosen. Ich bin einfach so neugierig, dass ich gucken muss, was los ist und das kann man ja leider nur, wenn man etwas näher kommt. Wenn die federlose Henne kommt, bleibe ich sogar manchmal sitzen, beim federlosen Hahn noch nicht. Aber vielleicht mache ich das auch irgendwann…
Hubi, den ich hier eigentlich bespaßen sollte, konnte mich anfangs überhaupt nicht leiden und hat mich mit aufgerissenem Schnabel gejagt, wenn ich ihm nur auf einen halben Meter nah kam. Mittlerweile kann er mich aber ein bisschen leiden. Wir machen manchmal Schweinereien oder kraulen uns und dann geht wieder jeder seiner Wege. Mal abwarten, wie sich das entwickelt.
Ansonsten muss ich hier von morgens bis abends arbeiten und schreddern, schreddern, schreddern….Es nimmt kein Ende…
Huhu!
Ich bin Pearl . Meinen Namen habe ich vermutlich, weil ich so schöne Perlchen habe.
Ich bin 2012 geschlüpft und habe die ersten fünf Jahre in Pforzheim gewohnt. Meine Halterin dort hat sich viel mit mir beschäftigt, dadurch habe ich kein bisschen Angst vor Menschen. Als das zweite Menschenküken kam und ein großes Nest gebaut wurde, war für mich aber leider keine Zeit mehr und so zog ich in den Pfälzerwald. Dort hatten wir auch eine liebe Halterin und ein Vogelzimmer. Das war schön, aber auch ein bisschen einsam, weil das Zimmer unterm Dach war und keinen Anschluss an die restlichen Wohnräume hatte und so entschloss sich unsere neue Halterin nach einem halben Jahr, uns an jemanden weiterzugeben, bei dem wir mehr Familienanschluss haben sollten. So kamen wir nach Rheinhessen.
Meine Hobbys sind essen, schlafen, essen, dösen, essen…Am liebsten würde ich mich mit an den Tisch setzen, wenn die Federlosen essen, dazu bin ich aber zu klein, also lande ich einfach IM Essen. Dann gibt‘ s immer Mecker und ich werde fortgeschickt. Zu meiner Ehrenrettung kann ich vorbringen, dass ich auch gesunde Sachen esse, am liebsten Gurke und Mais.
Ich sitze oft etwas abseits der anderen und mache mein Ding alleine oder genieße die Aufmerksamkeit der Menschen.
Jetzt fehlt noch Jack. Wie bekomme ich den denn nun noch hier hinten dran?