Hi ihr,
Da immer mal wieder Fragen dazu aufkommen, wie schnell ein Hormonimplantat wirkt und wie lange die Wirkung anhält, möchte ich hier gerne Erfahrungen sammeln, in dem ich den Verlauf bei Maxi dokumentiere. Wer ebenfalls ein Implantat bei einer Henne hat, darf hier gerne ebenfalls seine Erfahrungen dokumentieren.
Vielleicht vorab eine interessante Info hierzu, die das Thema Brutigkeit und Adipositas, also Fettleibigkeit betrifft.
Hintergrund: meine Maxi scheint dauerbrutig zu sein. Sie sucht permanent Ecken auf und puschelt mit Scully. Sie frisst immer weiter wie ein Scheunendrescher und ist sichtbar fett. Alle Versuche mit magerem Futter, Futterreduktion und weitere Maßnahmen scheitern komplett.
Aus diesem Grund habe ich ihr ein Implantat setzten lassen, da auch ihre inneren Organe so dick wurden, dass sie kaum mehr Luft bekommt und nur schwer Kot absetzen kann (sie hat sogar eine richtige Fettbeule vor der Kloake).
Eier legt sie (Gsd) keine.
Wie kommt nun der Zusammenhang Brutigkeit und Fettleibigkeit zustande?
Mein Doc hat es mir so erklärt:
Wenn die Henne brutig ist, bereitet sie sich auf Eierlegen, Brut und Aufzucht der Küken vor.
Die Produktion der Eier benötigt viel Energie und Fett für den Dotter.
Ausserdem folgt die Brut der Eier, während der die Futteraufnahme reduziert ist und die Aufzucht der Küken ist harte Arbeit.
Also werden Reserven angefuttert.
Wenn die Henne aber weder legt, noch brütet, noch aufzieht, lagert sie die Reserven als Fettpolster ein. Bleiben die Hormone nun auf Brutigkeit eingestellt, futtert die Henne immer weiter und kann die Energie aber gar nicht mehr loswerden.
Aus dem Grund ist es dann sinnvoll, diesen Kreislauf durch ein Hormonimplantat zu unterbrechen.
Zur Wirkung kurz erklärt: das Implantat überschüttet den Körper mit den verursachenden Hormonen. Das führt dazu, dass der Körper selber die Produktion reduziert oder einstellt. Mehr dazu bei Säugetieren hier
http://www.vetpharm.uzh.ch/rel…/00059061.01?inhalt_c.htm
https://lobitoazul.wordpress.c…-nur-ein-kastrationschip/
(Zitat vom Doc: das beste für den Vogel wäre es, ein - zweimal pro Jahr zu brüten und Küken aufzuziehen, aber wohin mit all den Küken ).
Achtung: das Setzen des Implantats sollte wohl überlegt, andere Maßnahmen ausgeschöpft sein und gut Vor- und Nachteile abgewägt werden. Der Doc ist hierzu zu Rate zu ziehen.
Für Maxi könnte es überlebenswichtig sein.
So, nun zu den Daten.
Implantat: Suprelorin
Datum des Setzens: 02.06.2018
Gewicht der Henne: 140 g (!)
Kosten Implantat, Voruntersuchung, Narkose etc: rund 150 Euro
Weitere Symptome neben Brutigkeit : starke Adipositas, regelrechte Fettbeulen, Kotabsatzprobleme (Hängenbleiben von Kotbällchen an der Kloake) , erschwerte Atmung, Fettleber, gelb überhauchtes Gefieder, Hängenlassen der Flügel, übermäßiges Schnabelwachstum (kann von der Leber kommen, kann aber auch auf eine Schnabelverletzung durch unsachgemäße Schnabelkürzung in ihrem vorigen Leben kommen, oder beides)
Schon zwei Tage nach Setzen des Implantats konnte ich eine deutlich reduzierte Brutigkeit und Futteraufnahme feststellen.
Ich bin nicht ganz sicher, ob es nur daran liegt, denn Scully ist seit Montag mit Nelly in der Praxis auf Station, so dass ihr der Hahn fehlt.
Allerdings hatte sie schon zweimal eines und der Verlauf war ähnlich. Wobei sie nach dem zweiten schon nach 2 Monaten wieder brutig wurde.
Heute scheint die Brutigkeit komplett vorbei zu sein. Futteraufnahme auf normalem Nymphenniveau.
Die Beule vor der Kloake wird gefühlt kleiner. Anbei Fotos von ihr heute. Deutlich sichtbar die Fettspalte in der Mitte des Brustbeins.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Wer möchte, ist herzlich eingeladen, seine Erfahrungen damit und den Verlauf hier zu dokumentieren.