Hallo zusammen,
ich bin etwas unfreiwillig Wiedereinsteiger geworden. Seit 11 Jahren, als Mickey starb, habe ich keine Nymphen mehr, sondern nur noch Wellensittiche (und ein Schönsittichfindling). Zwischenzeitlich hatte ich sogar mal vor, alle Tier abzugeben (eine Bekannte hat eine wundervolle Außenvoliere), aber nach 20 Jahren ohne Vögel? Geht irgendwie nicht. Also nahm ich erst die Wellensittiche meines Onkels in meinen Schwarm und sammelte einen Schönsittich auf freien Irrwegen auf. So wuchs der Gedanke, doch einfach Tiere aufzunehmen, die ein Zuhause suchen. Unser Tierheim hat zum Glück nur sehr selten Vögel. Vor ein paar Monaten war es jedoch soweit. Eine Wellensittich-Dame wurde abegegeben und kein Besitzer konnte gefunden werden. Sie hat sich hervorragend in den Schwarm eingegliedert.
Jetzt aber zurück zum Thema. Letzte Woche meldete sich das Tierheim erneut. Diesmal aber nicht mit einem Wellensittich, sondern ein Nymphensittich sucht eine Bleibe. Die Bedingungen im Tierheim sind nicht optimal, eben weil so wenig Vögel abgegeben werden. Was also tun? Ich konnte ihn nicht einfach da lassen.. Also habe ich ihn (vermutlich ein Hahn) abgeholt. Man, ich habe vergessen wie groß die sind - und wie kräftig sie zubeißen können.
Nach dem schmerzhaften Übersetzten (trotz Handschuh) von der Transportbox in den Quarantänekäfig, kam er erst einmal im Wohnzimmervorraum unter. Dort ist er isoliert, aber kann die anderen hören. Nach 2 Wochen mit Katzen und Kaninchen, dachte ich mir, er könnte etwas vogelartiges vertragen. Zusammen pfeiffen tun sie schon einmal, auch wenn die Wellis bei den lauten Rufen etwas geschockt sind. Sie kennen ja keine Nymphensittiche. Ich glaube, sie denken er ist ein Raubvogel durch die Größe (sehen können sie sich, aber nicht "kontaminieren".
Da der Käfig wirklich nicht groß ist, habe ich mich entschieden ihn rauszulassen (separater Bereich, isoliert von den anderen). Kot ist normal und auch das Tier sieht gepflegt aus (normale Krallen, normales Gewicht, schönes Federkleit, Augen und Schnabel unaufällig). Zum Tierarzt muss ich aber noch die Tage.
Das Verhalten muss ich noch beobachten, etwas seltsam finde ich es. Er kann fliegen und (sehr!) laut Pfeiffen. Die Suchrufe nach seinen Artgenossen sind charakteristisch. Trotzden, im Käfig saß er überwiegend auf dem Boden, aber nicht letargisch. Er ist aufgeweckt, Häubchen aufgestellt, aber locker. Kommt man ihm näher, fliegt er nicht weg oder ist besonders schreckhafft, aber er faucht wenn ihm was nicht gefällt. Er zittert gelegentlich, Stress hätte ich jetzt vermutet. Fressen tut er, sogar Golliwoog den ich ihm hingelegt habe. Weder tagsüber, noch zum Schlafen setzt er sich in den Käfig oder auf die äußeren Sitzstangen. Er sitzt genau genommen in meinem Regal. Nicht ganz oben, aber geschützt. Im geschlossenen Käfig hatte er sich die ersten Nächte vom Boden weg auf eine Stange gesetzt, tagsüber dann wieder auf den Boden. Nun scheint er sich 2-3 Plätzchen zum Sitzen außerhalb des Käfigs gesucht zu haben und döst so vor sich hin. Morgends wird allerdings genauso "gequatscht", wie die Wellis es tun.
Jetzt komme ich endlich zu meinen Fragen. Was meint ihr, ist das Verhalten noch normal (Stress)? Hat jemand Erfahrung mit der Vergessellschaftung mit Wellensittichen? Ich würde ihn ja gerne behalten und dann natürlich für Artgenossen sorgen. Oder besser in einen Nymphenschwarm abgeben?
Das ich unter der Lampe sitzte, macht ihm nicht wirklich was aus:
Danke euch!
Jacka