Kirby kam als ca. 5 Monate alter Jungvogel zu mir und hatte seit dem Einzug ein leicht ausgefranstes Gefieder. Auffällig war auch das gezackte Gefieder im Nacken- und Halsbereich. Da Kirbys Mutter auch etwas gerupft war, vermutete ich, dass die Elterntiere an ihm herumgezuppelt und die Federspitzen abgebissen haben mussten. (Bild 1) Selbstrupfen bzw. Federfressen schloss ich aus.
In den nachfolgenden Monaten kam Kirby in die Jugendmauser und tauschte sein Jungvogelkleid gegen das Erwachsenengefieder. Zuppelig sah er aber immernoch aus und seine Schwanzfedern kamen schlecht durch und blieben in den Hülsen stecken. Einige Kleinfedern wirkten sogar wie abgeschnitten. (Bild 2)
Dann entdeckte ich, dass eine neue Schwanzfeder Löcher aufwies (Bild 3) und begann Kirby genauer zu untersuchen und zu beobachten. Es war kein nervöses Putzverhalten, Rupfen, Schreien und auch keine Krabbeltierchen auf ihm zu entdecken. Dennoch ließen seltsame weiße und längliche Punkte auf einigen Flügelfedern nichts gutes vermuten (Bild 4 und 5). Ich hatte Sorge, es könnte sich um Nissen von Federlingen oder Milben handeln, diese legen gerne ihre Eier genau an diesen Stellen ab. Dennoch entdeckte ich immernoch keine Krabbeltierchen. Eigentlich sollten sie leicht erkennbar sein.
Ich ließ die Federn also von unserer Tierärztin untersuchen, welche Entwarnung geben konnte. Es handelte sich um Keratinablagerungen auf den Federn und die Löcher in den Schwanzfedern beruhen auf einem Nährstoffmangel, der schon länger zurückliegen muss, also noch aus der Aufzuchtszeit. Auch die abgeschnitten aussehenden und fehlenden Federspitzen beruhen auf diesem Mangel. Bis sich so etwas herauswächst kann es noch einige Zeit dauern. Kirby bekommt zurzeit immer mehr schlecht ausgebildete Schwanzfedern. Sie sehen teils löchrig oder wie sehr alte Federn aus. Es bleibt abzuwarten, bis dieser Mangel herausgewachsen ist.
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Bild 5
Informativer Link zum Thema:
Gedanken zu Hungerstreifen und ähnlichen Phänomenen im Vogelgefieder
von JOHANNES ERRITZØE, Taps, Christiansfeld, Dänemark und WOLF-DIETER BUSCHING, Köthen/Anhalt, Deutschland