Hallo Ihr Lieben,
leider habe ich schon lange nicht mehr die Zeit gefunden, Euch hier zu besuchen.
Gestern morgen habe ich mich aus einem sehr unschönen Grund hier eingeloggt:
Ich wollte so schnell wie möglich die Lister der vogelkundigen Tierärzte finden.
Ich habe zwar direkt einen Tierarzt in der Nachbarschaft, aber so vom Instinkt her dachte ich, ich darf da nicht lange Experimente machen.
Oskar und Bonny sind nun ein Jahr alt. Die beiden gehören zu uns wie das Salz in der Suppe und wir haben unendlich viel Spaß zusammen. Wir haben jetzt wirklich ein sehr schönes Jahr zusammen gehabt, die beiden sind munter, frech und verstehen sich wunderbar.
Vorgestern kam mir Oskar schon anders vor, ich hatte den Eindruck, dass er viel stiller war als sonst. Inzwischen kennen wir uns ja gut und es fällt schon auf, wenn sich der Vogel geringfügig anders verhält.
Gestern morgen habe ich dann die Rollos geöffnet wie jeden Tag. Dann mache ich meistens den Radio an, öffne den Käfig und gehe ich die Küche, um mir Kaffee zu kochen.
Wenn ich aus der Küche komme, fliegen die beiden meist schon durchs Wohnzimmer.
Gestern flog aber nur Bonny durchs Wohnzimmer. Oskar saß noch in seinem Käfig und schlief mit dem Kopf im Nacken, obwohl es taghell war.
Das gab es noch nie!!!
Ich bin dann zu ihm gegangen, hab ihn gerufen, aber selbst das hat ihn nicht aus seiner Schlafposition hochblicken lassen.
Ich bin gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, da ich eine schwierigere Gallenoperation hatte. Aus diesem Grund, fast Glück im Unglück, konnte ich Oskar so den ganzen Tag beobachten. Den ganzen Vormittag ist er nicht aus dem Käfig gekommen. Bonny versuchte ihn zu ermuntern, mit ihr zu fliegen, aber er ließ sich nicht darauf ein.
Wenn er mal wach wurde, war sein Weg eigentlich immer zum Futternapf. Ich konnte aber auch beobachten, dass er auf den Käfigboden ging und im Sand stocherte. Er hat gestern übermäßig gefressen und dann wieder geschlafen. Bestimmt 80 % des Tages geschlafen.
Als er fraß, konnte ich ihn mir besser betrachten und stellte fest, dass sein Köpfchen und die Haube sehr verklebt waren. Das Häubchen ist eigentlich nur noch ein dünner gegelter Faden.
Seine Augen waren viel kleiner und mandelförmiger als sonst.
Da wusste ich, er ist richtig krank und ich muss SOFORT zum Tierarzt.
Jetzt habe ich das Probleme, durch meinen frischen Bauchschnitt kein Auto fahren zu können.
Erster Gedanken, ich trage ihn schnell rüber zum Tierarzt in der Nachbarschaft.
Meine Gedanken haben routiert und irgendwie hatte ich Panik in mir.
Mir sind viele Geschichten eingefallen, die ich hier schon gelesen habe.
Dann dachte ich, neeeee, Du lässt nicht irgendjemand an Oskar rumdoktern, Du gehst wirklich sofort zu einem vogelkundigen Tierarzt.
Unglücklicherweise sind die vogelkundigen Ärzte immer relativ weit weg. Ich wohne hier auf dem Land und da ist die Auswahl natürlich noch geringer.
In Eurer Liste fand ich dann eine Tierärztin in 30 Kilometer Entfernung, zudem hatte ich eine positive Resonanz auf diese Tierärztin gelesen.
Ich habe da gleich angerufen - natürlich außerhalb der Sprechzeiten, es lief nur ein Anrufbeantwerter
Aber auf dem AB war eine Notfallnummer hinterlassen und da konnte ich die Ärztin dann erreichen. Als ich ihr von Oskar erzählte, sagte sie, sie könne mich um 17 Uhr einschieben.
Inzwischen beobachtete ich Oskar auch, wie er eine eigenartige Würgehaltung einnahm.
Es ging ihm wirklich nicht gut.
Ihn einzufangen war Horror. Er geht zwar auf die Hand, auf die Schulter und den Kopf, aber man kann ihn eben nicht mit der ganzen Hand anpacken. Er hat geschrieen und gebissen, war total verstört, warum ich ihn jetzt so "bedrohlich packe".
Ich rief dann meinen Freund an, dass er nach Hause kommen müsse um mich zum Tierarzt zu fahren. Aufgrund des Bauchschnittes kann ich noch keine Hose anziehen. Ich bin dann in eine Jogginghose geschlüpft (so würde ich eigentlich NIEMALS! aus dem Haus gehen). Aber mir war in diesem Moment echt alles egal. Den Autositz musste ich fast in Liegeposition bringen, um überhaupt halbwegs sitzen zu können.
Die Tierärtin hat sich sehr viel Zeit genommen. Sie untersuchte Oskar mindestens 20 Minuten. Sie studierte sein Federkleid, wog ihn und ertastete seinen Brustbereich.
Als wir ihn vor kurzem gewogen hatten, hatte er 99 Gramm, unser Brummer. Wisst Ihr, was er bei der Tierärtin gewogen hat? Gerade mal noch 74 Gramm.
Ich hab gedacht, ich falle in Ohnmacht. Für mich ein derartiger Schock, dass ich nur noch geheult habe.
Das schlimme ist, dass wir das nicht gesehen haben, dass er so abgenommen hat!!!!! Ich mache mir solche Vorwürfe. Wir verbringen so viel Zeit zusammen und ich sehe das nicht. Er ist in seinem Federkleid immer "fluffig" und äußerlich ist für uns der Gewichtsverlust überhaupt nicht sichtbar, selbst jetzt nicht, wo wir es wissen.
Ich würde ihn nach wie vor als pummelig bezeichnen. In meinen Augen ist er viel mächtiger als Bonny.
Als die Tierärztin ihn gestern so in der Hand hatte, sollte ich mal über seine Brust fühlen. Boar, ich hätte schreien können, es war so, als fasse ich ein Skelett an.
Die Tierärtin sagte dann, dass Oskar in einem sehr bedenklichen Zustand wäre und sie nicht wisse, ob wir ihn durchbekommen
Wir sind unendlich traurig und bangen sehr.
Sie hat ihn mit mehreren Instrumenten im Schnabel untersucht und als Diagnose Kropfentzündung festgestellt.
Sie hat gesagt, dass er trotz Kropfentzündung eigentlich nicht soooooo schlimm abnehmen dürfte. Er frisst ja auch unverändert gut. Er frisst wirklich ständig und ist der erste, der geflogen kommt, wenn es Leckerlis gibt. Wir lachen oft über seinen Futterneid. Wie kann er nur so abgenommen haben.
Sie hat gesagt, dass wir eingehende Laboruntersuchungen machen müssten. Sie hat gleich eine frische Kotprobe ins Labor schicken lassen. Ob sie jetzt auch einen Kropfabstrich gemacht hat, kann ich Euch nicht sagen, weil ich in dem Moment so aufgeregt war und vor lauter Tränen nichts gesehen habe.
Sie hofft sehr, dass die extreme Gewichtsabnahme nicht von einem Tumor her rührt.
Ich bekam Medikament und sie hat uns gebeten, am Mittwoch inklusive Bonny noch einmal vorbeizukommen. Sie möchte sich auch Bonny anschauen und auch von ihr Laborwerte machen lassen.
Oskar bekommt nun ein Antibiotikum (Baytril) sowie Bird Bene-Back Gel.
Der weite Arztbesuch hat ihn sehr angestrengt, er war sehr panisch.
Als wir wieder zuhause waren, schlief er nur.
Ich muss ihm die beiden Medikament durch den Schnabel verabreichen. Oh Gott, was eine Tortour. Und ich bin total unsicher, dass jedes Tröpfchen auch wirklich im Schnabel ankommt. Er wehrt sich so extrem.
Die Ärztin sagte, dass es sehr wichtig wäre, dass wir die Medikamente nicht zusammen verabreichen. Da das Antibiotikum die Laktosebazillen des anderen Medikamentes ausschalten würde. Ein Medikament also morgens, eines Abends.
Ich hab jetzt mit dem Antibiotikum angefangen, weil es mir wichtiger erscheint.
Ich bin heute Nacht bestimmt 8 x aufgestanden, um nach ihm zu sehen. Hab kaum geschlafen.
Mensch, er ist doch erst ein Jahr alt.
Ich hoffe so sehr, dass er es packt und wieder gesund wird.
Traurige Grüße, Katja