So, da jetzt der erste Nymphie was den Tierarztbesuch erfolgreich abgearbeitet wurde, geht es mit Schlumpf 2 weiter. Kurz die Vorgeschichte:
Vor einiger Zeit (ca. 2 Monaten) fiel uns auf, dass der Schnabel von Bonny relativ lang geworden ist. Trotz diverser Sepiaschalen und Picksteinen in der Voliere, sowie Naturästen und Schreddermaterialien wurde er nicht kürzer. Somit wurde ein vkTA in HH ausgesucht, der den Schnabel kürzte. Binnen 3-4 Wochen war der Schnabel allerdings nicht nur wieder in der Länge gewachsen, sondern auch die linke Seite sah merkwürdig aus. Ein erneuter Tierarztbesuch stand an. Hierbei wurde auch erwähnt, dass Bonny des Nachts öfter vom Ast fällt (bis zu 3 Mal war es ein einer Woche). So hört es sich zumindest an. Man hört nur ein, zwei Mal Geflatter und dann ein "Plumps". Wenn wir ins Zimmer kamen und das Licht anmachten, saß sie jedes Mal apatisch auf dem Volierenboden. Dieses wurde als Night Fright vom Tierarzt deklariert. Der Schnabel wurde sowohl in der Länge wie auch an der Seite abgeschliffen. Das war vor 3 Wochen.
Da ich ja nun mit Sammy zur Eingangsuntersuchung war, habe ich von Bonny Fotos gemacht und diese der "neuen" Tierärztin gezeigt. Uns fiel nämlich aus, dass der Unterschnabel nicht mehr richtig in den Oberschnabel "griff" und "schief" aussah.
Die Tierärztin gab mir recht, so dass eben für heute ein Termin zur Schnabelkorrektur gemacht worden ist. Dieser wurde extra für ein längeres Zeitintervall geplant, da sie ggf. einen "längeren" Eingriff durchführen muss.
In der Praxis angekommen, kam ich sofort dran (die Ärztin arbeitet nur mit Terminen - Ausnahme Notfälle). Hier wollte sie mehr von Bonny erfahren und ob mir zusätzlich noch etwas aufgefallen ist. Hier erwähnte ich ebenfalls das nächtliche Stürzen vom Ast. Sie war der Ansicht, dass ein Night Fright in der Häufigkeit (bis zu 3 Mal in der Woche) nicht üblich sei. Sie wolle sich gerne mal das Herz im Röntgenbild ansehen, da sie die Vermutung hatte, dass es eher mit dem Herz-Kreislauf-System zu tun hat. Da sie für den Schnabeleingriff eh in Narkose gelegt wurde, stimmte ich zu.
Beim Eingriff am Schnabel wollte sie im Schnabelinneren des Oberschnabel etwas wegschleifen (sie nannte es mir als Laien gegenüber eine Art Führung für den Unterschnabel, die zu lang geworden ist und somit der Unterschnabel nicht mehr richtig in den Oberschnabel passt). Dies sei aber nur möglich, wenn genug "Material" vorhanden wäre. Insgesamt dauerte das ganze gute 20 Minuten.
Beim Schnabel ergab sich folgendes: wie auf den Bildern auch zu sehen, ist der Schnabel recht schuppig und kann dementsprechend wohl auch leicht abbrechen. Dieses wollte sie nicht riskieren und konnte dementsprechend nicht soviel wegschleifen, wie sie es gerne gemacht hätte. Somit konnte Bonnys Schnabelschiefstellung nicht behandelt werden (wobei es auch keine Garantie gewesen wäre, dass der Schnabel wieder "gerade" wird, wenn es geklappt hätte. Für das Schnabelwachstum soll ich Kieselerde mit Biotin verabreichen. Mit Korvimin ist sie vorsichtig, da man dies überdosieren könnte. Ich könne es aber wie bislang über das Futter streuen, da auf diesem Wege eh nicht so viel aufgenommen werden würde. Mit Korvimin hatte ich angefangen, weil zwei von den Piepsern gerade in der Mauser sind.
Die Röntgenaufnahme zeigte, dass die Leber sowie der Muskelmagen ziemlich tief im Bauchraum lagen. Dies rührte u.a. von einem etwas zu großen Herzen und einer teiweise verdichteten Lunge (die Formulierungen bitte ich zu entschuldigen, aber sie sind für mich als Laie so gewählt worden - sonst hätt ich nix verstanden). Dementsprechend geht sie davon aus, dass der brüchige Schnabel und die verdichtete Lunge durch einen Pilz hervorgerufen wird. Somit bekommt Bonny jetzt für 10 Tage einmal täglich Baytril und für 14 Tage einmal täglich Fungitraxx in den Schnabel. Wobei ich denke, dass ich Baytril ebenfalls 14 Tage verabreiche, wenn die Menge reicht. Oder was meint ihr?
Für das Herzkreislaufsystem bekommt sie einmal täglich Karsivan für die Durchblutung und einmal täglich eine Cocktail aus Enadog und Crataegus für das Herz - beides ebenfalls in den Schnabel. Zusätzlich wird der Schnabel von außen mit einer Jod-Tinktur (Betaseptic) eingepinselt. Das ganze über 4 bis 6 Wochen.
Augenscheinlich hängt das alles irgendwie zusammen. Letzendlich bin ich froh, dass ich den Tierarzt gewechselt habe, auch wenn ich mit dem Vorgänger ebenfalls nicht unzufrieden war. Die erste Diagnose, die mir Frau Dr. Zsivanovits aufgrund der Anamnese genannt hat, traf ja auch zu. Das stärkt mein Vertrauen in ihre Fähigkeiten natürlich. Sie wird mich in ca. 4 Wochen an, um zu erfragen, ob die Behandlung mit den Herzmedis anschlägt.
Das ganze bedeutet für mich natürlich, dass ich Bonny jeden Tag in der Voliere einfangen darf. Das heutige Fangen scheint sie mir nicht krum genommen zu haben. Vielleicht funktioniert das mit den Handschuhen ja doch.
Allerdings habe ich jetzt ein Problem: wir haben in 14 Tagen über das Wochenende eine Familienfeier im Ruhrgebiet. Unsere Vogelsitterin möchte ich das Verabreichen der Medis nicht zumuten. Daher überlege ich, ob wir Bonny gemeinsam mit Duffy nicht in einem größeren Käfig mitnehmen sollen. Als positiver Nebeneffekt von dieser Aktion hätten dann Bella und Sammy sturmfreie Bude und könnten sich ausgiebig kennenlernen. Dumme Situation.
Soweit fürs erste.