Hallo liebe Foris!
Und hallo an alle, die diesen Beitrag lesen und Hilfe suchen!
Ich möchte an dieser Stelle von Poldis Rupfen und den hieraus resultierenden Wunden und Ekzemen berichten. Es war nicht einfach herauszufinden was dahinter steckte um ihr helfen zu können und dauerte auch seine Zeit: Poldi rupft sich
Ganz zu Beginn war Poldis Haut noch unbeschädigt und völlig glatt. Auch wuchsen die kahlen Flügelstellen immer wieder zu, so dass das Ganze nicht weiter auffiel. Das änderte sich jedoch im Laufe der Zeit, so dass immer wieder wunde Stellen auftauchten, die von Poldi beim Putzen weiter bearbeitet wurden und auch nässten.
12.10.2008
Anmerkung: Ein Vogel weiß nicht, wenn er aufhören muss! Wenn es ihm juckt, dann beißt oder kratzt er sich an diesen Stellen!
Da die Wunden bisher immer von alleine verheilten und dies auch ziemlich schnell, veranlassten wir zunächst nichts, doch der Ursache an sich wollte ich dennoch nachgehen, da sie immer kahler wurde und so stand dann Ende Oktober 2008 ein Tierarztbesuch an. Festgestellt werden konnte zu diesem Zeitpunkt nichts auffälliges an Haut oder Gefieder, was sich aber schlagartig nach wenigen Tagen änderte:
02.11.2008
Da Poldi nach dem Tierarztbesuch zum Immunaufbau täglich Medikamente/Nahrungsergänzungsmittel in den Schnabel bekommen musste, vermuteten wir einen durch Stress ausgelösten Schub. Auch in der Vergangenheit und bei Betrachtung älterer Fotos bemerkten wir, dass Poldi oftmals nach besonderen Stresssituationen wie z. B. die Balz und das Brüten (bzw. nach Verhinderung der Brut) mehr rupfte als sonst, was durchaus ein Anzeichen auf die Erkrankung EMA-Syndrom sein kann. Zwar waren die Blutfettwerte bei Poldi zu diesem Zeitpunkt etwas hoch, doch dies kann auch auf einen bestehenden Bruttrieb hindeuten. Die andere Organe schienen laut Blutbild in Ordnung, allerdings war die Leber leicht vergrößert, weshalb Poldi Lactulose, PT12, Silymarin und Vitamine bekam. Ernährungstechnisch veränderten wir nichts, denn die Ernährung bestand bereits aus Futter ohne Sonnenblumenkerne und auch die Tagesration lag optimal bei 1 EL pro Vogel.
Um Poldi etwas gutes zu tun, wurde sie weiterhin wöchentlich geduscht. Allerdings schien es zu diesem Zeitpunkt des Aufblühens des Ekzems nicht die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn einen Tag danach öffnete sich die Haut und es blutete ganz fürchterlich. So etwas hatten wir in der ganzen Zeit noch nicht erlebt:
03.11.2008
Von nun an sollte Poldi die Halskrause, die wir bereits schon ausgetestet hatten, länger umbehalten. Auch wenn es nach wenigen Tagen bereits wieder zugeheilt war, riet die Tierärztin dazu, eine Creme (Flammazinecreme) auf die Wunden aufzutragen und ein Antibiotikum zu verabreichen. Das Antibiotikum Marbocyl und auch das vorsorgliche Pilzmittel Lamisil mussten Poldi täglich über 6 Wochen lang in den Schnabel gegeben werden. Dies war eine furchtbare Prozedur und es erschien uns eher so, als würde Poldi nur noch mehr leiden müssen, obgleich wir ihr ja helfen wollten.
Die Medis schlugen und schlugen jedoch nicht an, so dass wir uns nach alternativen Mitteln umschauten, um ihr den Juckreiz etwas nehmen zu können und sprühten sie mit etwas Rupfertee aus Stiefmütterchenkraut, Gundelrebe und Zinnkraut ein. Einen richtigen Erfolg brachte aber auch diese Mischung nicht und wir stellten das Duschen vollkommen ein.
23.11.2008
Kurz vor Weihnachten wurden dann die letzten Medikamente abgesetzt und als die Wunde erneut aufging, weil bereits alles verschorft und hart geworden war und der Vogel seinen Flügel natürlich auch weiterhin bewegte, sagten wir uns, dass wir Poldi jetzt in Ruhe lassen und sie so wenig wie möglich fangen würden. In den letzten Monaten hatte die Kleine soviel Stress durch all die Medis und Behandlungen, sie sollte endlich zur Ruhe kommen dürfen. Das einzige, was wir noch täglich auf die Wunde cremten war die bereits damals bewährte Calendula Heilsalbe von Weleda aus der Apotheke. Diese darf jedoch nur auf Stellen angewandt werden, wo keine Federn wachsen, da die Salbe das Gefieder sonst sehr verkleben würde!
19.12.2008
Die Salbe machte den Schorf schön weich, so dass die Haut nicht ständig erneut einriss und es heilte und heilte.
07.01.2009
Wir freuten uns sehr darüber, so sehr, dass Poldi auch wieder duschen durfte und wir nach dem Trocknen vergaßen ihr wieder die Halskrause umzumachen. Dies war ein ganz großer Fehler, denn sie riss sich den letzten Schorf wieder einfach herunter:
15.01.2009
Doch dies tat der Heilung keinen Abbruch, es wurde von Mal zu mal besser, auch wenn es zwischendurch mal wieder aufriss.
24.01.2009
Heute ist die Haut wieder schön glatt und trocken. Das einzige, was noch an Poldis Haut kommt ist Aloe Vera Spray, aber auch nur als Benetzung, nicht als Dusche und es scheint ihr ausgesprochen gut zu tun.
04.02.2009
09.02.2009
Wir hoffen sehr, dass dieses Ekzem nie wieder aufbricht und die Federfollikel sich jetzt auch weiter regenerieren können und Poldi bald wieder so ein schöner Sonnenschein ist wie damals:
Ich möchte hier jedem nur anraten, keine Ekzeme oder Wunden auf eigene Faust zu behandeln. Eine erste Hilfemaßnahme ist ausgesprochen wichtig, aber auch die Weiterbehandlung! Hätte Poldi vielleicht kein Antibiotikum erhalten, hätte sich die Haut vielleicht sogar schlimmer entzündet. Wie wichtig eine Halskrause im Zweifel sein kann, seht Ihr an diesem Beispiel sehr gut, da Vögel einfach nicht wissen, dass sie nicht an die Wunden zu gehen haben. Dennoch solltet Ihr bedenken, dass eine Halskrause ein ganz großer Eingriff in das Selbstbewusstsein eines Vogels ist und immer gut abwägen, ob Euer Vogel diese wirklich benötigt oder nicht!